Islamforscher Ahmad Mansour an FOS /BOS und Gymnasium

Extremismusexperte spricht vor 470 Schülerinnen

Nach dem terrorostischen Überfall der islamistischen Hamas auf Israel hatte die FOS/BOSS in Fürstenfeldbruck eine Vortragsreihe ins Leben gerufen, die es Lehrern und Schülern ermöglichen sollte, die Vielschichtigkeit des Nahostkonfliktes besser zu verstehen und die bisweilen widersprüchlichen Meldungen besser einordnen und werten zu können. Nach einer Konsulatsmitarbeiterin, einem Journalisten, einem Historiker sowie Stabsoffizier, und einem Professor für Völkerrecht konnte die Schulleiterin der FOS/BOS, Frau OStDin Monika Pfahler,  nun den renommierten Extremismusforscher und Berater und studierten Psychologen Ahmad Mansour an der FOS in Fürstenfeldbruck begrüßen.

Psychologen Ahmad Mansour an der FOS in Fürstenfeldbruck begrüßen.

Der Israeli arabisch-palästinensischer Herkunft erzählte den knapp 500 Zuhörern, wie er in seiner arabisch geprägten, israelischen Heimatstadt Tira, unweit der Grenze zum Westjordanland aufwuchs und in die Gemeinschaft der radikalen Muslimbruderschaft hineinwuchs. Er übernahm die Vorurteile und Propaganda gegen über den Juden, welche von der Gruppe  gepflegt wurden. Erst als er an der Universität von Tel Aviv sein Psychologiestudium begann, das er später in Berlin beendete, wurde ihm klar, dass die Realität der Israelischen Gesellschaft mit der Propaganda des politischen Islams nicht übereinstimmt.

Zum Nahostkonflikt erklärte Mansour, der wenige Wochen zuvor in Israel war, dass das Land „kollektiv traumatisiert“ sei. Die Hamas habe mit ihrer unbeschreiblichen Brutalität die Erinnerungen an den Holocaust bei den Überlebenden der Schoah wiederbelebt. Neben dem bewaffneten Konflikt führe die Hamas mit großem Erfolg einen Desinformationskrieg. In den Netzwerken werde ungehindert propalästinensische Propaganda und Antisemitismus betrieben, die im Westen verfangen, obwohl genau die westliche Welt mit ihren Werten, wie Freiheit und Liberalität, von der Hamas abgelehnt wird.

Über eine Stude lang konnten dann Schülerinnen und Schüler auf der Bühne, aber auch aus der Zuhörerschaft dem Experten Fragen stellen. Wo eine Schülerin wissen wollte, ob Demokratie und Islam nicht kombinierbar sei, fragte ein anderer Schüler danach, warum die Ägypter die Palästinenser nicht als Flüchtlinge aufnehmen und wieder ein anderer fand die Opferzahlen bei der Verteidigung Israels durch die IDF unverhältnismäßig. Mansour meint, dass ein aufgeklärter Islam, auch mit der Demokratie vereinbar ist. Das gilt nicht für den radikalen und politischen Islam, den die Muslimbrüder in Ägypten verbreiten wollen. Deswegen will Ägypten sich mit den Palästinensern, keine Probleme in das eigene Land holen, denn schließlich unterstützen die Muslimbrüder die Hamas und umgekehrt. Zu der Frage nach der Verhältnismäßigkeit gestand Mansour, dass er hier auch keine letztgültige Antwort haben. Allerdings müsse man berücksichtigen, dass die Hamas das erklärte Ziel hat den Staat Israel samt seiner Bevölkerung auszulöschen. Da bleibe wenig Verhandlungsspielraum.

Abschließend bedankte sich Andreas Lohde, der den Besuch Mansours organisiert hatte, bei dem Experten und bei der Schülerschaft für die konzentrierte Atmosphäre und den engagierten Dialog.