Nach einem ersten kurzen Schockmoment – zu wenige Betten im Hostel – ging es hinaus ins windige Edinburgh. Die „Windy City“ hat nicht nur das berühmte Edinburgh Castle oder Whiskey zu bieten, sondern besticht auch durch seine vielen interessanten Ecken, kleinen Gässchen und gemütlichen Pubs. Letztere wurden regelmäßig frequentiert, wobei die Kosten für ein Pint (ungefähr 5 Pfund) so machen regelrecht schockten.
Einige „Bravehearts“ probierten schon beim ersten gemeinsamen Abendessen das typisch schottische „Haggis“ aus – manch einer auch ohne zu wissen was genau diese Köstlichkeit eigentlich beinhaltet (nämlich nichts Anderes als ein mit Innereien und Zwiebeln gefüllter Schafsmagen).
Tags darauf machte sich unsere nette Gruppe aus bunt zusammengemischten 25 SchülerInnen und den zwei Begleitlehrkräften auf, um die „Stadt der Sieben Hügel“ unter professioneller Führung durch den 76-jährigen Edinburgher Stuart Usher zu erkunden. Von Usher Hall (ja, nach dem Familiennamen desselben benannt) aus ging es zum Castle, wo gerade das Militär in Begleitung der typischen Dudelsackspieler aufmarschierte. Hier erzählte Stuart die lustige Geschichte zu King George von England, der angeblich bei seinem Besuch des Castles die adeligen Frauen von ihren Männern separieren ließ um alle zu küssen. Die erbosten Männer jagten selbigen dann davon:
Georgie Porgie, pudding and pie,
Kissed the girls and made them cry,
When the boys came out to play,
Georgie Porgie ran away.
Danach ging es quer durch Edinburgh, vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, wie dem Greyfriar´s Friedhof mit seinem berühmten Bobby. Hier wurden im 19. Jahrhundert viele Leichen aus ihren Gräbern gestohlen um sie später an die „Surgeon´s Hall“ zu Forschungszwecken zu verkaufen. Eine ganz andere Herangehensweise hatten da William Burke und William Hare: Sie verübten zwischen 1827 und 1828 16 Morde und verkauften die Leichen an das Edinburgh Medical College. Zum Tode verurteilt, wurde aus den Überresten von Burke eine Brieftasche und ein Bucheinband gefertigt.
Weiter ging es die Royal Mile hinauf und hinunter, vorbei an der St. Giles Cathedral – die eigentlich keine Kathedrale ist – vorbei an unzähligen Denkmälern für schottische Nationalhelden (David Hume, Adam Smith, James Watt, David Livingstone, Graham Bell, Sir Arthur Doyle und Alexander Fleming, um nur einige zu nennen).
Die Highlands waren in graue Wolken gehüllt, es fiel leichter Nieselregen. Das perfekte Wetter um diese spektakuläre Landschaft und die atemberaubenden Aussichten in authentischer Atmosphäre zu genießen. Wir fuhren zu dem wunderschönen Aussichtort Glen Coe, wo eines der blutigsten Massaker in der schottischen Geschichte stattfand und zum weltberühmten Loch Ness. Hier besichtigten wir das Urquart Castle. Der Himmel riss auf und wir genossen die Sonnenstrahlen und den herrlichen Ausblick an Deck der „Jacobite Warrior“ bevor es zurück nach Edinburgh ging.
Unser Busfahrer/ Reiseführer Garry beglückte uns während der 13-stündigen Fahrt– ganz entgegen seiner ursprünglichen Aussage – mit einer Flut an Anekdoten, Jokes und historischen Fakten sowie seiner verwinkelten Lebensgeschichte in breitestem Schottisch.
Bergsteigen in der schottischen Hauptstadt? Geht! Der Arthur´s Seat liegt mitten im Zentrum Edinburghs und ist auf jeden Fall eine Besteigung wert. Bei schönstem Frühlingswetter machten wir uns auf den teils steilen Weg zum 251m „hohen“ Gipfel. Von hier aus hat man einen unbeschreiblichen Blick über die ganze Stadt. Im Nord-Osten sieht man das National Monument (eine, na sagen wir mal zu einem Viertel fertig gestellte Akropolis-Kopie), weshalb Edinburgh auch als „Athen des Nordens“ bezeichnet wird, no joke! Im Westen die Altstadt mit der Royal Mile und dem Castle. Direkt unterhalb liegt Holyrood Palace, die offizielle Residenz der britischen Königin in Schottland und gleich daneben das architektonisch beeindruckende Schottische Parlament.
Insgesamt war unsere Reise nach Edinburgh in jeder Hinsicht gelungen: ungewöhnlich sonniges Wetter (laut Busfahrer Garry leiden die Bewohner der Stadt im Schnitt unter 260 Regentagen im Jahr), sehr unterhaltsame Guides und eine absolut faszinierende Stadt! Thanks to all fellow travelers!
Some Fun Facts about Scotland:
– Scotland´s national animal is a unicorn (as it’s the natural enemy of the English lion, right ;-))
– Haggis is not all that bad… (at least as one layer of a burger…)
– The shortest commercial flight and ferry crossing in the world is in Scotland (1.5 Miles and 47 seconds / 280 metres)
– “Braveheart” was actually the nickname of Robert the Bruce, not William Wallace
– Edinburgh was the first city in the world to have its own fire brigade
– The original “Hogwarts” can be found in Edinburgh
– Scottish breakfast is one of the best hangover treatments
– There are NUMEROUS Scottish heroes…
– A rainbow in Scottish is a “unicorn’s fart”
Sabine Zielke und Philipp Süßmann