Projekttage Antisemitismusprävention und Verschwörungsmythen der 13. Klassen im Oktober 2021

Antisemitismus. Verschwörungstheorien. Zwei Begriffe die uns grob aus Vorjahren in der Schule geläufig sind. Aber ein Zusammenhang? Ein Projekttag im Herbst hat uns einiges an Aufschluss gegeben und unerwartete Verbindungen und Kenntnisse zwischen den Thematiken hergestellt.

Zwei Referentinnen von der KZ-Gedenkstätte Dachau haben während der Pandemiebedingten Schließungen an einem neuen Projekt gearbeitet. Dieses Angebot durften wir an einem Schultag von 8 Uhr bis 16 Uhr in Anspruch nehmen.

Nachdem die Klasse in zwei kleinere Gruppen geteilt wurde, ergründeten wir in einem Spiel zum Einstieg die Mechanismen, wie in der Gesellschaft und in verschiedenen Personengruppen häufig Einteilungen auftreten. Anschließend besprachen wir unser bereits vorhandenes Wissen über Antisemitismus und sammelten uns bekannte Verschwörungsmythen. Grundbegriffe und Definitionen wurden anhand einer Präsentation geklärt.

Seminar Prävention Verschwörungsmythen und Antisemitismus in der BOS Fürstenfeldbruck.

In sozialen Netzwerken und durch einflussreiche Personen der Öffentlichkeit werden Verschwörungsmythen und antisemitische Kommentare verbreitet. Dies wurde anhand eines Videos veranschaulicht. Es zeigt einen bekannten Musiker, der indirekt auf diverse antisemitische Verschwörungsmythen anspielt. Diese deckten wir auf und arbeiteten die antisemitische Botschaft heraus. Um einen eigenen Blickwinkel auf Verschwörungsmythen im Netz zu bekommen, durften wir in einer Simulation solche Mythen verbreiten und ihre schnelle und massive Ausbreitung beobachten.

Langsam wurde ein Zusammenhang zwischen Antisemitismus und den Anfängen von Verschwörungsmythen sichtbar. Die Historie und den Ursprung von Verschwörungserzählungen durften wir mit Hilfe von vielen, sehr gut aufgearbeiteten Quellen selbst erarbeiten und präsentieren. Dabei analysierten wir Beispiele aus der Zeit der Weimarer Republik und aus der Gegenwart. Der antisemitische Kern von fast allen Verschwörungsmythen wurde hierdurch sehr deutlich (Bsp.: Verschwörungsmythen gegen Impfen gehen auf „Angst“ vor jüdischen Ärzten zurück).

Nach den Referaten schauten wir uns ein aktuelles Interview mit einem jungen jüdischen Deutschen zu seinen Erfahrungen in Deutschland. Im Video hat man erfahren, wie er sich manchmal dumme Sprüche anhören musste und wie es nie dafür gerechte Konsequenzen gab. Das Video hat uns gezeigt, dass es immer noch Diskriminierung gegenüber Juden gibt. Aus unserer Klasse meinte jeder, dass er davon nie etwas mitbekommen hat, aber es bestimmt daran liegt, dass es in unserem Umfeld kaum Juden gibt. Am Ende kamen wir zurück zu den Verschwörungserzählungen, die wir am Anfang der Stunde gesammelt hatten und überlegten, bei welchen wir nun einen antisemitischen Kern erkennen konnten.

Der Tag war zwar sehr lang, aber wir wurden viel eingebunden, durften unsere Meinung äußern, über die der unserer Mitschüler und genannter Persönlichkeiten diskutieren und sowohl spielerisch als auch analytisch in die Themen eintauchen. Insgesamt hat das Projekt ein positiv gestimmtes, angeregtes, interessiertes Publikum hinterlassen. Der Zusammenhang der Themen hat uns alle sehr überrascht und interessiert. Am Ende hat man Antisemitismus und seine Aktualität besser verstanden und kann ihn besser als davor erkennen. Die Damen aus Dachau haben gute Arbeit geleistet und das Projekt war sehr kurzweilig und abwechslungsreich. Vielen Dank dafür!

Antonia, Marleen, Medhanit (fs13a)

Auch die Süddeutsche Zeitung berichtet über den Studientag: https://sz.de/1.5496359

Anmerkung der Organisatoren (Richard Seidl, Philipp Süßmann):

Der Seminartag fand im Oktober 2021 nacheinander in allen sieben 13. Klassen der FOS/BOS Fürstenfeldbruck statt. Auch wir danken dem Max Mannheimer Studienzentrum in Dachau sowie den wissenschaftlichen Begleitern der Universität Bielefeld.

Seminar Prävention Verschwörungsmythen und Antisemitismus in der BOS Fürstenfeldbruck.