Tierethik und Nachhaltigkeit

Die SchülerInnen von 11 Klassen der beruflichen Oberschule Fürstenfeldbruck konnten am 9. Mai den Vortrag von Herrn Eric Seuberth im Rahmen eines Online-Vortrags verfolgen. Die Fachschaft Ethik/Religion initiierte den Online-Vortrag und konnte dafür den Philosoph und Vortragsexperten für dieses Thema gewinnen.

Herr Seuberth ging dabei zunächst auf das Thema Nachhaltigkeit am Beispiel des ökologischen Fußabdrucks ein, den wir mit unserem Lebensstil verursachen. Anhand von grafischen Darstellungen wurde verdeutlicht, welche erhebliche Rolle der Flächen- und Ressourcenverbrauch durch die industrielle Tierhaltung einnimmt.

Anschließend wurde das ambivalente Verhältnis des Menschen zu den Tieren angesprochen.

Warum lieben wir unsere Haustiere und essen andere Tiere? Oder wie es Melanie Joy, eine amerikanische Psychologin in ihrem Buch auf den Punkt brachte: Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen.

Herr Seuberth erklärte den naturalistischen Fehlschluss: „Das war schon immer so“ ist demnach kein zufriedenstellendes Argument. Aus der Tatsache, dass etwas schon immer so war oder gemacht wurde, lässt sich nicht folgern, dass es auch gut ist. Da es uns Menschen wichtig ist, nicht willkürlich, sondern nach moralischen Maßstäben zu handeln, brauchen wir für unser Handeln eine auf vernünftigen Gründen aufgebaute ethische Rechtfertigung. Letztendlich ging es also um die Frage, ob der Mensch moralisch wertvoller als das Tier ist und ob er überhaupt das moralische Recht besitzt Tiere zu töten, ihnen Leid zuzufügen oder sie für seine Zwecke zu nutzen.

Es folgte ein kurzer Blick in die Philosophiegeschichte und die tierethischen Positionen von der Antike zur Moderne, um die Entwicklung einordnen zu können. Den Abschluss bildeten die sog. Kreise der Moral, d. h. die Frage danach, wer oder was überhaupt moralisch zu berücksichtigen ist. Schließlich wurde gezeigt, dass der Anthropozentrismus, also eine Moral, die sich ausschließlich auf den Menschen bezieht, auf der Basis vernünftiger Argumente nicht haltbar ist. Der moralische Kreis muss also mindestens auf alle leidensfähigen Wesen, also auch auf Tiere, ausgeweitet werden.

Der Vortrag sollte ein Denkanstoß sein, das eigene Verhalten rational zu hinterfragen und vielleicht an der einen oder anderen Stelle mit den neuen Informationen andere und auch bewusstere Entscheidungen treffen zu können.

Herzlichen Dank im Namen aller an Herrn Seuberth für die verständliche Einführung in das wichtige Thema und ebenfalls herzlichen Dank an den Förderverein, der diesen Vortrag ermöglicht hat.

Im Namen der teilnehmenden Klassen und der Fachschaft Ethik / Religion