Der 95-jährige Abba Naor ist einer der wenigen Holocaust-Zeitzeugen, die noch von ihren grausamen Erlebnissen berichten können. Wie Herr Naor selbst sagt, ist es ermüdend und schwer immer wieder davon zu erzählen, aber es ist von unglaublich großer Bedeutung, dass unsere Generation und alle die nach uns kommen von der Holocaust-Zeit hören und vor allem das unglaubliche Leid und dessen Folgen verstehen, um ein solches Massaker in der Zukunft vermeiden zu können
Der Zeitzeuge besuchte unsere FOS Fürstenfeldbruck am 18. November 2022 und gab uns Einsicht in seine traumatische Vergangenheit. Seine Kindheit verbrachte Herr Naor in Litauen mit seinen Eltern und seinen zwei Brüdern. Er fühlte sich dort wohl und erzählte, wie schön seine Kindheit war, bis das Land 1940 erst von der Roten Armee und bald darauf von der Wehrmacht besetzt wurde. Danach war für den damals 13-jährigen Abba Naor nichts mehr so wie es einmal war. Wie auf einen Schlag wurde ein fröhliches Familienleben zu einer höllischen Zeit, geprägt von Einsamkeit, Trauer, psychischen und physischen Schmerzen. Seine Familie musste die Flucht ergreifen und nachdem Herr Naor die Tode seiner beiden Brüder und seiner Mutter verkraften musste, waren er und sein Vater die einzigen Überlebenden der Familie.
Ich fühle mich geehrt, dass ich die Möglichkeit hatte ihm begegnet zu sein und seine Lebensgeschichte zu hören. Wir lernen in der Schule beziehungsweise in Geschichte zwar viel über die vergangene Zeit, den Zweiten Weltkrieg und was dazu geführt hat, jedoch versteht man die tatsächlichen Lebensumstände und Vergangenheit deutlich besser, wenn man die persönlichen, leider traurigen Erfahrungen des Zeitzeugen hören, nachvollziehen und mitfühlen kann. Aus diesem Grund möchte ich der Schule und den Lehrern, welche diesen Vortrag ermöglicht haben, und insbesondere Herrn Naor danken, welcher sich zum wiederholten Male dazu bereiterklärt hat in seine harte Vergangenheit zu blicken und uns über seine Lebensumstände aufzuklären, um weiteren Antisemitismus und Hass aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht in unserer Generation vorzubeugen.
Nicht zu vergessen ist auch, dass wir die letzte Generation sind, welche die Möglichkeit hat, die Berichte der Zeitzeugen mit eigenen Augen und Ohren erleben zu können. Deshalb sollte jeder Einzelne von uns diese Erfahrung und Informationen nutzen um eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft zu schaffen, in welcher wir in möglichst viel Frieden und Harmonie leben können.
Fürstenfeldbruck: „Ich glaube an die Menschen“ – Fürstenfeldbruck – SZ.de (sueddeutsche.de)
Ingrid-Alexandra Caracas, fg13a